Ich liiiebe Upcycling! Für mich ist es eigentlich wie Basteln, wenn es in meinem Fall auch Nähen ist. Aber ich werfe meinen Perfektionismus über Bord und ersetze ihn durch Kreativität und Lösungsorientierung. Das ist unglaublich cool. Besonders empfehlenswert ist das Upcycling aus alten Jeans – der Stoff verzeiht viel, lässt sich gut verarbeiten und ein Mix aus verschiedenen Jeans Stoffen und Farben ist durchaus schön.
Dieses Mal wollte ich unbedingt versuchen, einen Bleistift Rock aus 2 alten Jeans zu nähen. Witzig: der Reißverschluss ist vorne durchgehend eingearbeitet und ersetzt so auch gleich den Schlitz für die Bewegungsfreiheit. Einen ähnlichen Rock – allerdings mit Zipp hinten – habe ich mir vor Jahren selbst genäht, und ich liebe ihn immer noch! Der diente auch gleich ein bisschen als Vorlage, da geht das Ausmessen der Jeansteile schneller.
Die dunklere Jeans, die ich verwendet habe, war sehr stretchig und leider viel zu eng. Von der zweiten Jeans, die gar keinen Stretchanteil hat, gab es nur noch ein Bein – das andere hatte ich bereits für ein Projekt verwendet… Da ich mir aber stur eingebildet habe, dass ich mit diesen beiden arbeiten möchte, habe ich sie trotzdem genommen. Und es ist sich knapp aber doch ausgegangen.
Beim Upcycling ist es wichtig zu wissen, wo die Reise ungefähr hin geht, finde ich. Ich probiere oft mal mit Drapierungen herum, aber das nur, um Ideen zu sammeln. Wenn es an ein konkretes Projekt geht, habe ich die Grundidee schon längst im Kopf. Ich habe also schon im Kopf gehabt, dass ich versuchen wollte, die Hosenbeine zu verwenden und diese in Bahnen einzuarbeiten. Da ist dann wichtig zu wissen, ob die vorhandenen Materialien überhaupt reichen werden. Nachdem ich den alten Rock als Vorlage hatte, konnte ich die Hosen drauf legen, um zu sehen, ob es sich ausgehen würde – YES!
Im nächsten Schritt habe ich die Hosenbeine ab- und zurecht geschnitten. Beim hellen Stoff, der in die Mitte kommen sollte, dachte ich, es sei eine coole Idee, die Seitennähte der Hosenbeine als Designelement zu verwenden, da hab ich die Streifen dann anders geschnitten. So hatte ich außerdem die Möglichkeit, ein Loch, das im Knie des Beines war, zu kaschieren bzw die Hose trotzdem verwenden zu können. Außerdem wollte ich den Saum der Hosenbeine auch als Saum für den Rock verwenden!
Dann half mir meine Schneiderpuppe, denn ich habe erstmal die Teile angesteckt, um zu sehen, ob es überhaupt gut aussieht – gerade beim Upcycling darf nichts überladen sein. Aus diesem Grund habe ich mich dann auch entschlossen, den Bund, den ich ursprünglich aus einem alten Jeansbund machen wollte, weg zu lassen – es wäre einfach too much gewesen. Schlussendlich musste ich aber genau deshalb am Bund später tricksen, denn sonst hätte ich zu wenig Länge gehabt. Nachdem ich zufrieden war, habe ich gleich noch die Abnäher gesteckt. Die musste ich zwar bei einer Anprobe an mir noch etwas korrigieren, aber dann ist dies auch einfacher, wenn man niemanden hat, der einem die Abnäher stecken könnte.
Nachdem ich alles versäubert und gesteppt habe, habe ich den teilbaren Reißverschluss eingenäht – das muss natürlich umgekehrt sein! So kann man dann die Schlitzlänge variieren. Normalerweise hätte ich einen Untertritt aus Jeansstoff eingenäht, aber das ging sich einfach nicht mehr aus und einen dritten Stoff wollte ich nicht verwenden, weil es sonst zu unruhig werden würde.
Beim Bund musste ich dann improvisieren. Nachdem ich nach dem Zuschnitt festgestellt habe, dass es mir besser gefallen würde, wenn ich keinen Jeans Bund ansetze, war die Nahtzugabe oben recht knapp. Ich habe bei einer kurzen Anprobe die obere Kante des Bundes sauber abgesteckt und dann ein breites Gummiband – unter Berücksichtigung von etwas Rollweite! – angenäht. Anschließend hab ich das Gummiband von rechts in einigen vertikalen Nähten wie etwa den Seitennähten und den Abnähern fest gesteppt.
Fertig! Er ist sicher nicht perfekt, aber ich finde, man kann ihn tragen und ich kann nur jedem empfehlen, mal ein Upcycling Projekt zu machen!